40 Wochen warten, hoffen und bangen – auf den einen Tag, der das Leben endgültig auf den Kopf stellt. Bei mir war es Dienstag, der 16. August 2016: das Geburtsdatum meiner kleinen Prinzessin Zoe.
Um drei Uhr in der Früh stand plötzlich meine Freundin neben mir am Bett. „Schatz, ich habe die Wehen“. Was, ehrlich? Ich meine es sind ja noch ein paar Tage bis zum errechneten Geburtstermin. Muss ich mich jetzt stressen, wie regelmäßig kommen sie, sind es überhaupt die Wehen? Solche Fragen schossen durch meinen Kopf. Aber es war zum Glück noch alles chillig. Ich stand auf, machte meiner Freundin ein Kirschkernkissen heiß und stoppte die Zeit zwischen den „angeblichen“ Wehen. Um ehrlich zu sein: So ganz glaubte ich nicht, dass es tatsächlich schon soweit wäre.
Zwei Stunden später war auch mir klar, dass meine Lebensgefährtin mir keine Oscar-reife Performance lieferte. Die Wehen kamen zwar noch nicht regelmäßig, aber immer so alle 4-8 Minuten. Tja, sollten wir schon ins Krankenhaus fahren oder war es noch zu früh? Es heißt ja immer, man sollte so lange wie möglich Zuhause bleiben. Ja mein Gott, was ist „so lange wie möglich“? Um halb Acht rief ich dann mal im Krankenhaus an. Die Wehen kamen regelmäßig alle 5 Minuten und die Schmerzen wurden größer. Die nette Dame am Telefon meinte, dass es schon OK wäre, ins Krankenhaus zu fahren. Eineinhalb Stunden später waren wir dann dort.
Bei der Untersuchung der Hebamme wurde schnell klar: Heute ist der große Tag – wir werden Eltern. Wir sollten vorher noch eine Runde spazieren und danach gemütlich in den Kreißsaal gehen. Doch das mit der Gemütlichkeit funktionierte irgendwie nicht mehr, die Wehen waren einfach zu stark. Daher gingen wir gleich zum Kreißsaal und nach etwas Wartezeit hatten wir einen eigenen Wehenraum. Meine Freundin bekam eine Infusion und ich richtig Hunger. Sorry, aber ich brauchte was zu essen. Ich holte daher für uns etwas zu Essen und Trinken. Nutzte nur nicht viel, da das Essgeräusch meine Lebensgefährtin ziemlich nervte und ich mit ihr in diesem Zustand nicht diskutieren wollte. Naja, zwei, drei Bissen konnte ich trotzdem essen – besser als nichts.
Um ca. 14 Uhr wurden wir dann endlich in einen Kreißsaal gebracht und uns wurde eine fixe Hebamme zugeteilt. Es war nämlich auch für die Geburtshelferinnen stressig, da an diesem Tag bereits sieben Kinder auf die Welt kamen. Jedenfalls hatten wir riesen Glück mit unserer Hebamme, sie war einfach ein Schatz und eine große Hilfe. In der finalen Phase teilte sie mich ein, mit einem feuchten Tuch die Stirn und das Dekolleté meiner Freundin zu betupfen und ihr frische Luft zuzufächern. Danach begann der richtig schmerzhafte Teil – zumindest für meine Freundin. Sie war aber extrem tapfer. Sie brauchte nur zwei Presswehen, ehe unsere kleine Maus zur Welt kam.
Wir hatten entschieden, dass die Nabelschnur auspulsieren sollte, dazu wurde unsere kleine Zoe auf die Brust meiner Freundin gelegt. Es dauerte etwa 10 Minuten, ehe die Nabelschnur von der Hebamme durchgeschnitten wurde. 10 Minuten, in denen ich und meine Lebensgefährtin dieses unglaubliche Wunder der Natur bestaunten und einfach grenzenlos glücklich waren. Im Anschluss wurde Zoe gewogen (3,07 kg) und abgemessen (51 cm) und dann durfte ich sie endlich in die Arme nehmen, während meine Freundin sich erholte. Ich versuche erst gar nicht, meine Gefühle in diesem Moment zu beschreiben. Jeder Vater, der sein Kind zum ersten Mal in den Armen hält, wird wissen, wovon ich spreche.